Karls Brücke

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Historische Postkartenansicht der Karls-Brücke in Prag

Die kulturelle Polyphonie der böhmischen Länder.

Mit dem Programm »Karls Brücke« lässt Moravia Cantat die kulturelle Polyphonie der böhmischen Länder aufklingen, die sich aus drei Quellen speist: der tschechischen, der deutschen und der jüdischen Kultur (und die auch reiche Nahrung in Zuflüssen von außen fand).

In einer Zeitreise vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert umfasst das Programm deutsche, tschechische und jüdische Chor- und Instrumentalmusik aus den böhmischen Ländern. Bei zwei Stücken aus einer Prager Handschrift des 14. Jahrhunderts, aus der Zeit Karls IV., und Chorsätzen von Gregor Peschin und Michael Praetorius erklingen Musikinstrumente des Mittelalters und der Renaissance: Krummhörner, Schalmei, Dulcian und Renaissance-Blockflöten. Streicher und Blockflöten spielen eine doppelchörige Sonata pro tabula des nordböhmischen Barockmeisters Heinrich Ignaz Franz Biber.

Aus dem 19. Jahrhundert sind die Tänze des aus Nordmähren stammenden Franz Schubert und die “Beseda” von Ferdinand Heller sowie Chorlieder von Antonín Dvořák. Das 20. Jahrhundert ist durch Werke von Fritz Slawik und Viktor Ullmann (beide 1898 in Teschen geboren), Leon Kornitzer, Widmar Hader und Hermann Seidl vertreten. Auch zwei tschechische Volkslieder und zwei “Makkaronische Lieder”, zweisprachige deutsch-tschechische Lieder, in Sätzen von Widmar Hader, finden im Programm ihren Platz.

Ähnlich dem Programm “Schma Jisroel” gibt es auch einen literarische Brückenschlag. Parallel zur musikalischen Zeitreise werden in sieben historischen Miniaturen bedeutende Persönlichkeiten aus den böhmischen Ländern in chronologischer Folge von Kaiser Karl IV. bis zu Přemysl Pitter porträtiert — sieben “Brückenbauer”, deren Wirken bis heute nichts an Aktualität eingebüßt hat und die Bürgen einer böhmischen Zukunft sein könnten, deren Identität vom Bewußtsein der kulturellen Polyphonie geprägt ist.

Verfasst haben diese Porträts im Auftrag von Moravia Cantat die Autoren Johanna von Herzogenberg (Karl IV.), Petr Chudožilov (Jan Amos Comenius), Peter Becher (Adalbert Stifter), Jaromir Loužil (Bernard Bolzano), Ilse Tielsch (Bertha von Suttner), Franz Peter Künzel (Josef Mühlberger) und Heinrich Pleticha (Přemysl Pitter).